Rudolstadt und Volkstedt waren für Friedrich Schiller bedeutsame Orte in seinem Leben. Seit kurzem erinnert das restaurierte Museum
Schillerhaus
in der gleichnamigen Straße mit vielen Ausstellungsstücken und einem Video an diese Zeit. Auch der Pavillon im angrenzenden Garten ist noch im Original erhalten geblieben.
Die sehenswerte Außenanlage wurde nach alten Vorlagen neu gestaltet und beherbergt auch eine Gaststätte.
Anschaulich werden im Museum die Erlebnisse Schillers dem Besucher nahe gebracht.
Im Dezember 1787 besuchte Schiller erstmals mit seinem Freund Wilhelm von Wolzogen dessen Tante Luise von Lengefeld in diesem Hause und machte dabei die Bekanntschaft ihrer Töchter Caroline und Charlotte.
Die Aufgeschlossenheit und geistige Atmosphäre beeindruckten ihn sehr. Schiller beschloss deshalb nach einer liebenswerten Einladung Charlottes, den Sommer des Folgejahres in der beschaulichen Residenzstadt zu verbringen. Ein Aufenthalt, der ihn zu seinen schriftstellerischen Arbeiten außerordentlich anregte. Er wohnte bei Kantor Unbehaun in Volkstedt. Dieses Haus existiert nicht mehr.
Dort fühlte sich Schiller sichtlich wohl. An seinen Freund Körner schrieb er wörtlich „Das Dorf liegt in einem schmalen, aber lieblichen Tale, das die Saale durchfließt, zwischen sanft aufsteigenden Bergen. Von diesen habe ich eine sehr reizende Aussicht auf die Stadt, die sich am Fuße eines Berges herumschlingt“. Und ein späteres Mal „Ich liebe die Saale, wie der Inder seinen Ganges“.
Schiller genoss die Ruhe in Volkstedt. Tagsüber arbeitete er fleißig und nach dem geplanten Arbeitspensum wanderte er nach Rudolstadt, um den Abend im Hause Lengefeld gesellig zu verbringen.
Hier fühlte er sich immer mehr heimisch.
Zwischen Friedrich Schiller und Charlotte von Lengefeld entwickelte sich allmählich eine große Zuneigung.
In vielen Wanderungen lernte er mit ihr die Umgebung von Uhlstädt bis Schwarzburg kennen. Der Anblick der Klosterruine Paulinzella veranlasste ihn zum Verfassen eines Gedichtes.
Ende August zog Schiller nach Rudolstadt in ein Haus am Schlossaufgang in der Nachbarschaft des Lengefeldschen Anwesens.
Am 7. September 1788 traf Schiller im Hause Lengefeld zum ersten Male mit Goethe zusammen, der gerade von einer zweijährigen Reise nach Italien zurückgekehrt war.
Zu einem ernsthaften persönlichen Gespräch kam es aber nicht und Schiller war von der Begegnung sehr enttäuscht. Er zweifelte daran, ob er in Zukunft Goethe näher kommen könnte. Erst sechs Jahre später fanden die beiden großen Dichter in Jena zueinander.
Der Stadt Rudolstadt, in der Schiller sein Glück gefunden hatte, ist er sein Leben lang treu geblieben. Kaum ein anderer Ort hat heute so viele Schillerstätten zu bieten.
Zu den Gedenkstätten gehört auch das Schillerdenkmal
an der Volkstedter Schillershöhe über der „Rudolstädter Riviera“, einem Naherholungsgebiet der Stadt.
Bei seinen Spaziergängen ist der Dichter des Öfteren auf den nahe gelegenen Buntsandsteinfels gestiegen.
Auf Anregung eines Verehrers Schillers wurde das Denkmal geschaffen und am 9. Mai 1831 eingeweiht.
Es liegt direkt über dem Saalewehr in Rudolstadt-Volkstedt.
Etwas höher genießt man einen wunderbaren Blick auf die Residenz Heidecksburg in Rudolstadt. Von hier gibt es einen direkten Weg nach Rudolstadt - Cumbach.
Heinz Arlitt
Heimatgesellschaft