Was gibt es zu entdecken im Stadtmuseum? Im Museum erfahren sie etwas über die Stadtgeschichte, über das Wohnen im 19. Jahrhundert, über altes Handwerk & Porzellan. Oma und Opa haben Besuch! In die Küche aus dem Jahre 1920 des Stadtmuseums ist Leben gekommen. Oma und Opa haben Besuch von der Enkelin. Wie alle Großeltern wollen sie der Kleinen etwas schönes zum spielen kaufen. Nach eingehender Beratung wird der Sparstrumpf hervorgeholt und um ein paar Mark erleichtert. Wie war das nur? Stand Finchen nicht immer vor dem Schaufenster bei Jakobsthal in der Roßstraße und hat sehnsüchtig auf den Puppenherd mit den vielen kleinen Töpfen geschaut? Sogar richtig kochen konnte man mit dem. Das ist es! Da lernt sie noch etwas dabei. Nun steht Finchen überglücklich in der Küche und spielt. Das müssen sie sich unbedingt anschauen. Und bringen sie Ihre Kinder und Enkelkinder mit! Darf es etwas mehr sein? Ein Besuch im "Museumsladen": Oje, wieder habe ich das Salz vergessen einzukaufen. Jetzt wird aber ein Zettel geschrieben. So war es früher und sicher wird es noch lange so bleiben, bis sich der "elektronische Einkaufszettel" durchgesetzt hat. Heute erledigen wir unseren Einkauf der Lebensmittel und der tausend kleinen Dinge in der gut sortierten Kaufhalle. Alles ist hygienisch verpackt. Da hat sich einiges verändert. Ein Großteil kann sich sicher noch an die kleinen Läden, die es bis zu den 60er Jahren gab, gut erinnern. Das Angebot schrumpfte zwar zunehmend, aber dafür hatte man mehr oder weniger eine freundliche und individuelle Bedienung. Kennen sie noch den kleinen Laden von Förtschs in der Jenaischen Straße oder den von Gotthart Horn in der Saalstraße? Die Innenstadt lebte von den vielen Verkaufseinrichtungen, die im Erdgeschoß der meisten Häuser angesiedelt waren. Jeder hatte so seine speziellen Sachen im Angebot. Heringe wurden in Zeitungspapier eingeschlagen, den Senf füllte man in die mitgebrachten Gläser ab. Die unzähligen Kästen zur Weihnachtszeit mit den bunten Glaskugeln, Vögeln und Glöckchen stellten Horns in einem Nebenraum aus. Da musste man um den Ladentisch herum gehen. Und die Bonbongläser! Ein Traum aus Himbeeren, Blümchen und Ornamenten, bunt und sauer. Alles Vergangenheit. Halt! - noch nicht ganz. Ein wenig Flair haben wir gerettet. Im Stadtmuseum befindet sich ein kleiner Laden von damals - zusammengetragen aus verschiedenen Läden Kahlas. Der Inhaber sieht Herrn Förtsch etwas ähnlich, oder doch Herrn Horn? Vielleicht wollen sie noch einmal in Erinnerungen schwelgen oder sind neugierig geworden, dann kommen sie vorbei. Übrigens sind heute u. a. Malta-Kartoffeln im Angebot. Garantiert fleckenfrei. Heute ist Waschtag: Im Unterbewusstsein höre ich Mutters Stimme: "Aufstehen, du musst in die Schule. Ich bin im Waschhaus." Ach ja, gestern hat sie gesagt, dass heute Waschtag ist. Ich schlurfe in die Küche. Mein Frühstück, Munge (Malzkaffee mit Zucker und Schwarzbrot hineingebröckelt) und Lebertran stehen auf dem Tisch. Den vergisst sie nie! Igitt, der schmeckt so eklig nach Fisch. Nase zuhalten und einen Esslöffel voll schnell hinterschlucken. Mittags gibt's dann auch nur Zuckerbrot (später Buttersemmel und Kakao) oder Gewärmtes. Mutter hat sicher den Kessel schon um 4 Uhr angeheizt und die eingeweichte Wäsche von gestern kocht. Meine Mutter ist immer fleißig. Sie tut mir leid, weil so ein Waschtag eine Schinderei ist. Kochende Wäsche in die Wanne hieven und dann auf dem Waschbrett rumpeln was das Zeug hält. Bei den Arbeitssachen von meinem Vater und den Hosen von Friedrich nimmt sie immer die Wurzelbürste. Vielleicht kann ich ihr noch nach der Schule helfen und dreh die Wäsche durch die Ringmaschine. Heute haben wir zwei Stunden Ausfall, weil Lehrer Degen krank ist. Die Sonne braucht von mir aus aber nicht zu scheinen. Mutter legt dann immer die Bettwäsche zum bleichen auf die Wiese im Garten, und ich muss sie mit Wasser besprengen, damit sie beim Rollen nicht so knochenhart ist. Karl guckt dann meistens schadenfroh übern Gartenzaun und steckt mir die Zunge raus. Jungs haben´s gut, die brauchen bei so was nicht zu helfen. Nächster Tag - Fast alle Wäsche liegt gerollt oder gebügelt im Schrank. Nur Großmutters Buxen hängen noch auf der Leine. Wozu die so schön bestickt sind, möchte ich wissen. So war das früher. Wenn sie das noch einmal sehen möchten, schauen sie sich doch die Vorgänger unserer Waschmaschine einmal im Stadtmuseum an. Porzellanmaler - Kunst am Arbeitsplatz: Kahla ist nicht nur durch die Leuchtenburg und seine vielen Sehenswürdigkeiten bekannt. Das weiße Gold, dass seiner Zeit Johann Friedrich Böttcher erfunden hat, prägt unsere Stadt. Viele Goldmedaillen und andere Auszeichnungen machen Kahla gestern und heute weltweit berühmt. Jeder an seinem Arbeitsplatz im Porzellanwerk hat Kahla dazu verholfen, aber manche Tätigkeiten rücken "augenscheinlich" in den Vordergrund. Der Beruf des Porzellanmalers gehört dazu. Heute wird er nicht mehr so umfassend ausgeübt, weil andere Techniken des Dekorierens die Handmalerei verdrängt haben. Dafür sind sie aber Künstler, denn Kunst kommt von können. Wenn man so eine handgemalte Blume, eine filigrane Kante oder einen goldenen Rand auf weißem Porzellan bestaunt, erkennt man schon das kleine Kunstwerk. Ein Service mit Rosen bemalt, eine wie die andere. Wie machen die das nur? Ich glaube, da gibt es die einen oder anderen Tricks. Wir könnten ja einmal nachfragen. Kommen sie mit. Im Stadtmuseum ist so ein Porzellammaler-Arbeitsplatz, eher unscheinbar und möbelmäßig "zuammengestoppelt". So war das eben. Nanu, keiner da. Der Kittel liegt noch auf dem Hocker. Mittagspause! Oh, eine Tasse ist zu Bruch gegangen. Macht nichts. Scherben bringen Glück! Versuchen wir es später noch einmal, einem Porzellanmaler über die Schulter zu schauen. Schuleinführung mit Schiefertafel, Griffel und Handy: Draußen ist es noch dunkel, aber ich habe schon lange ausgeschlafen. Heute ist es endlich soweit. Ich komme in die Schule. Die Erwachsenen machen so ein Gewese drum, wenn ich mal was gefragt habe. Es heißt immer: schönste Zeit, artig sein und aufpassen, und stille sitzen. Ob das mal stimmt mit der schönsten Zeit. Bei meinen Brüdern hört sich das immer anders an. Wichtig ist mir die Zuckertüte. Meine Mutter tut immer so geheimnisvoll wegen dem Zuckertütenbaum, der im Keller der Schule wächst. Die Fenster dort sind aber so verschmiert, dass ich nichts erkennen kann. Das eine ist zwar ein Stück offen, trotzdem war’s dunkel. Wasser habe ich aber jede Menge reingeschüttet, damit die Zuckertüten ordentlich wachsen. Hmm, das Wasser läuft mir im Munde zusammen, wenn ich nur an die Süßigkeiten denke. Fritzen geb’ ich aber nischt ab. Der hat schon Weihnachten heimlich meine Bonbons aufgefressen. Endlich höre ich meine Mutter in der Küche rumoren. Nun dauert’s nicht mehr lange. Jetzt hab’ ich doch ein bissel Angst. Hoffentlich wird’s nicht nur eine ganz kleine Tüte, denn so artig war ich auch nicht immer. Möchten sie wissen, ob August mit seiner Zuckertüte zufrieden war, oder wie es zu den Zuckertüten überhaupt gekommen ist? Im Stadtmuseum finden sie bestimmt eine Antwort. Weiterhin erwartet sie eine historische Ausstellung des Fördervereins: "Mahn- und Gedenkstätte Walpersberg e. V.". Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Ihr Stadtmuseum