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Artikel 26 für Ausgabe 01 der Kahlaer Nachrichten Jahrgang 2009 - Dorfkirchen bei Erfurt:

Dorfkirchen gehören zu unserer Kultur. Sie sind in der heutigen Zeit nicht nur eine Stätte des Glaubens, sondern auch der Begegnung. Diese jahrhundertealten Gemäuer geben uns oft - besonders in der vorweihnachtlichen Zeit - ein Gefühl der Heimat.
Aber nicht nur das Äußere solch einer Kirche ist sehenswert, auch im Inneren kann man wunderbare Altäre, Orgeln, geschnitzte Emporen und vieles andere erleben.
Sehr interessant sind oft die Gotteshäuser abseits der großen Straßen und Zentren.
Ein gutes Beispiel ist die 1769 erbaute Dorfkirche St. Cyrakus in Azmannsdorf am Stadtrand von Erfurt in der Nachbarschaft der Bahnstation und Autobahnabfahrt Vieselbach.
Kirche Azmannsdorf
Ihre barocke Innenausstattung von seltener Einheitlichkeit ist von großer Schönheit.
Beeindruckend ist als Blickfang der fast lebensgroße hölzerne Taufengel.
Taufengel Kirche Azmannsdorf
Leider ist im Inneren der Kirche noch viel zu restaurieren.
Der mit Säulen und Pilastern geschmückte Kanzelaltar veranschaulicht gut den einstigen Wohlstand der bäuerlichen Region. Man vermutet unter der grau überstrichenen Tonnendecke wunderbare Malereien, die in den nächsten Jahren wieder freigelegt werden sollen.
Faszinierende alte Grabsteine mit seltenen Motiven schmücken im einstigen gepflegten Friedhofsgelände den Außenbereich der Kirche.
Alter Grabstein Azmannsdorf

Ein weiteres Kleinod dieser Region ist die zwischen 1372 und 1450 entstandene Kirche St. Wigberti von Niederzimmern.
Kirche Niederzimmern
Sie gehört baulich wohl zu den eigenwilligsten Wehrkirchen im Weimarer Land.
Das innere der gothischen Kirche mit einem imposanten Tonnengewölbe wurde im frühen 18. Jahrhundert umgestaltet. Der Kanzelaltar im Bauernbarock
Altar Kirche Niederzimmern
birgt wunderbare Schnitz- und Stuckarbeiten. In dieser Kirche wurde 1932 unter der grauen Emporenfarbe eine phantastische Bemalung von 1618 freigelegt.
Emporenbemalung Kirche Niederzimmern
Sie stellt die biblische Geschichte des alten und neuen Testamentes nach. Diese Malerei nennt man „Biblia Pauporum“, d.h. Bibel für die Armen, die Ungebildeten.

Leider sind die alten Kirchen meist verschlossen, aber Kirchenmusiker, Dorfälteste und Pfarrer der beiden Orte öffnen Ihnen auf Wunsch gern die Häuser zur Besichtigung und geben Erläuterungen.

Heinz Arlitt
Heimatgesellschaft

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