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Artikel 10 für Kahlaer Nachrichten Ausgabe 8/2008 - Besucherbergwerk Kamsdorf:

Seit Jahrhunderten wird in Thüringen Bergbau betrieben.
Das unter Denkmalschutz stehende Besucherbergwerk „Vereinigte Reviere Kamsdorf“,
Stolleneingang - Vereinigte Reviere Kamsdorf
das im Jahre 2001 nach jahrelanger Vorbereitung und Sicherung für Besucher eröffnet wurde, soll heute Ziel der Entdeckungstour sein.
Anfangs (ab etwa 1600) wurden hier metallisches Kupfer und dessen Erze wie Malachit, Azurit und Cuprit sowie Silbererze abgebaut. Später wurde vor allem Eisenerz gewonnen. Dieses Erz war sehr phosphorarm und manganhaltig und daher recht gut für die Stahlindustrie geeignet.
Die Eisenverhüttung erfolgte in der Maxhütte im nahe gelegenen Unterwellenborn.
So entstand über einen langen Zeitraum ein Stollensystem von dutzenden Kilometern.
Der Abbau erfolgte von oben nach unten. Um die Standsicherheit zu gewährleisten, blieben große Pfeiler stehen. Auch aufgeschichtete Steinwände sind zu sehen, die dem Halt dienten. Durch diese Methode war natürlich kein vollständiger Abbau möglich.
Das alles und mehr erfährt man in einer etwa 90-minütigen sehr interessanten Führung durch die Gänge in verschiedenen Sohlen. Die riesigen Hallen - sie erinnern unwillkürlich an eine Kathedrale - sind sehr beeindruckend.
Man kann die körperliche und sicher auch psychisch belastende Arbeit der Bergleute nachempfinden.

Kleine Seen und die beginnende Versinterung an recht nassen Stellen können ebenso besichtigt werden
Untertagesee - Vereinigte Reviere Kamsdorf

wie die Technik in den Befahrungsstrecken mit kleinen Hunten,
Abbaugang mit Hunt - Vereinigte Reviere Kamsdorf
ehemaligen Abbaumaschinen und die Förderstollen.
Auffallend sind die weithin sichtbaren weißen Barytadern. Bariumsulfathaltige Lösungen drangen in Gesteinsspalten ein und kristallisierten aus.

Der Abbau des Eisenerzes unter Tage wurde im Jahre 1958 aus Kostengründen eingestellt.
Heute werden im Großtagebau Kamsdorf noch Baustoffe und Düngekalkmergel gewonnen.

Nach der Besichtigung des Bergwerkes kann man in einer Ausstellung viele interessante beim Abbau gefundene Kristallbildungen besichtigen. Auf dem Freigelände stehen alte Abbaugeräte sowie ein restaurierter Förderturm.

Besichtigungen des Denkmalkomplexes sind täglich außer Freitags möglich. Die Untertagetemperatur beträgt ständig 8 Grad.

Empfohlene Fahrtroute: In Zeutsch links ab bis Ortseingang Friedebach, weiter über Hütten, Herschdorf, Krölpa, Könitz, Kamsdorf. In Kamsdorf folgen Sie bitte der Beschilderung.

Heinz Arlitt
Heimatgesellschaft

Stadtverwaltung Kahla, Markt 10, 07768 Kahla ·
Telefon: +49 36424 77100 · E-Mail: stadt@kahla.de