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Artikel 5 für die Kahlaer Nachrichten 2008 - Jungsteinzeitliche Höhlensiedlung in der Döbritzer Schweiz:

In einem Seitental zwischen Neustadt/Orla und Pößneck liegt unmittelbar über dem Dorf Döbritz ein größeres Dolomitriff, die Döbritzer Schweiz, ein ausgewiesenes Schutzgebiet.
Über Deutschlands Grenzen hinaus wurde es bekannt durch seine spektakulären Höhlenfunde.
Die Zeitspanne des Jungpaläolithikum, so nennt man wissenschaftlich den Steinzeitabschnitt von 40000 bis etwa 10000 Jahren vor unserer Zeitrechnung, hat dieses Gebiet maßgeblich geprägt.
Erst im Jahre 1930 entdeckte der Geschichtsforscher Richter die bis dahin verschüttete „Kniegrotte“,
Fundstätte Kniegrotte Döbritzer Höhlen
nachdem schon vorher einige Höhlen erforscht waren.
Seine Ausgrabungen brachten allein tausende Feuersteine, Tierknochen, Werkzeuge aus Knochen, zum Teil kunstvoll bearbeitet, und Ritzzeichnungen von Tieren zu Tage. Auch Herdstellen und ein Pflasterweg wurden gefunden.
Damit zählt diese spezielle Höhle zu den bedeutendsten Jungpaläolithischen Fundplätzen in Deutschland.
Sehr intensiv hat sich das Museum für Ur- und Frühgeschichte in Weimar mit dieser und den umliegenden Höhlen befasst und eine Grotte im Museum originalgetreu nachgestaltet.
Einige Funde sind dort ausgestellt und zu besichtigen.
Wer sich intensiver mit dieser Thematik befassen will, sollte das Weimarer Museum aufsuchen.
Die Höhlen dienten nachweisbar den Wildpferdjägern um etwa 12 000 vor unserer Zeitrechnung als Wohnstätten im ausgehenden Eiszeitabschnitt.

Für Besucher erschließt sich mit der Döbritzer Schweiz ein landschaftlich reizvolles Wander- und Klettergebiet in überschaubarer Größe.
Kletterfels Drachenzahn Döbritzer Höhlen
Bild: Kletterfels Drachenzahn

Neben der „Kniegrotte“ gibt es noch die „Wüste Scheuer“ und die „Urdhöhle“ als bekannteste begehbare kleine Höhlen.
Das Felsengebiet ist am besten erreichbar über den Fußweg ab dem Freibad in der Ortsmitte Döbritz. Er ist beschildert.
Gutes Schuhwerk ist empfehlenswert. In einer guten Stunde haben Sie alles Sehenswerte besichtigt.
Wenn Sie noch über ein Zeitlimit verfügen, empfehle ich einen Abstecher in die Vororte Nimritz (saniertes Renaissanceschloss) und Oppurg (saniertes Barockschloss). Beide sind aber leider nicht mehr für Besucher geöffnet.

Als Anfahrt würde ich die Strecke über Pößneck (vor Oppurg rechts ab) wählen, als Rückfahrtstrecke über Neustadt.

Heinz Arlitt
Heimatgesellschaft

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