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Artikel 97 für Ausgabe 7/2014 der Kahlaer Nachrichten - Das Burschenschaftsdenkmal in Eisenach:

Seit über einhundert Jahren ist das auf 350 m über NN. gelegene Burschenschaftsdenkmal auf der Göpelskuppe in Eisenach ein vielbesuchtes Ausflugsziel im westlichen Thüringer Wald.
Das Burschenschaftsdenkmal in Eisenach.
Es wurde errichtet auf den im Gebiet vorkommenden rötlich-braunen Steinen des über 258 Millionen Jahre alten Zechstein. Zurückzuführen ist das Denkmal auf die in Jena entstandene urburschenschaftliche Bewegung, die anfangs auch durch Großherzog Karl-August unterstützt worden war, aber bereits im Jahre 1819 wieder zwangsaufgelöst wurde. Thematisiert waren in Beschlüssen die deutsche Einheit, Menschen- und Bürgerrechte sowie wirtschaftliche Freizügigkeit und Gewerbefreiheit.
Die „Freiheit der Person ist unverletzlich“ ist als Grundsatzrecht in spätere Verfassungen fast wörtlich übernommen worden.
Diese Forderungen waren seinerzeit von der herrschenden Klasse gefürchtet und viele der Anhänger der Burschenschaften, ob Studenten oder Professoren, wurden von den Universitäten verwiesen, eingekerkert oder bezahlten ihre Ziele sogar mit dem Leben.
Doch die Burschenschaften erlebten immer wieder eine neue Blüte. In den Jahren 1900 bis 1902 wurde auf der Nordflanke der Göpelskuppe ein Denkmal für die in den Freiheitskriegen gegen die Napoleonischen Truppen gefallenen Burschenschafter sowie für alle Menschen, die an der deutschen Einheit mitgewirkt hatten, errichtet.
Drei interessante Entwürfe standen zur Auswahl. Der vom Dresdner Architekten Wilhelm Kreis entworfene Bau wurde schließlich favorisiert und kam zur Ausführung. Finanziert wurde das Denkmal vor allem durch die Mitglieder der Burschenschaften selbst.
Der Umlauf am Burschenschaftsdenkmal in Eisenach.
Schon von Weitem ist der 33 m hohe monumentale turmartige Bau zu sehen. Ein großer Umlauf, mit Säulen geteilt mit Beschriftung und die Figuren am Turmaufbau, u. a. Johann Wolfgang von Goethe und Beethoven, unterstreichen die große Bedeutung dieses Mahnmals für die Burschenschaften.
Die Turmspitze vom Burschenschaftsdenkmal in Eisenach.

Das gesamte Gelände wurde für Großveranstaltungen konzipiert.
Im Jahre 1902 nahmen etwa 2000 Personen mit 100 Burschenschaftsfahnen an der Einweihungsfeier teil.
Einige Jahre später entstand in unmittelbarer Nähe ein Gebäude, das als Mittelpunkt des burschenschaftlichen Lebens gedacht war. Diese gastronomische Einrichtung wird heute wieder als gehobener Hotelbetrieb fortgeführt.
Zur Zeit des Nationalsozialismus und in der DDR wurden die Burschenschaften wegen ihrer Ziele, die mit den Interessen der jeweiligen Regime nicht vereinbar waren, erneut verboten. Das Denkmal verfiel immer mehr.
Nach der Wende erwarb die Burschenschaft das Denkmal wieder und nach umfangreichen 15 Jahre dauernden Restaurierungen ist das „Kunstwerk des historisierenden Jugendstils als Einheit von Architektur, Malerei und Fensterkunst, das an die Freiheitsbewegungen der akademischen Jugend erinnert, im neuen Glanz wieder erstanden“ (Zitat aus dem aktuellen Flyer zum Denkmal).
Im Inneren wurde ein Museum errichtet, das die geschichtlichen Ereignisse umfangreich darstellt. Die Säulen tragen u. a. die berühmten Namen von Fichte , Arndt und Jahn, aber auch Oken, Fries und Luden. Das völlig neu entstandene Deckengemälde zeigt den Kampf zwischen Gut und Böse.
Das Deckengemälde im Burschenschaftsdenkmal in Eisenach.
Mit einem Video erfährt man die Geschichte der Burschenschaften und des Denkmals.

Sehr zu empfehlen ist der hundertstufige Aufstieg über zwei enge Wendeltreppen zur Spitze des Denkmals.
Wendeltreppe - Burschenschaftsdenkmal.
Allein der atemberaubende Blick auf die Wartburg, auf Eisenach und die nahe gelegenen Hörselberge lohnt diese Anstrengung.
Wartburgblick vom Burschenschaftsdenkmal.

Heinz Arlitt
Heimatgesellschaft

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