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Artikel 87 für Ausgabe 14/2013 der Kahlaer Nachrichten - Das Besucherbergwerk „Schwarze Crux“ in Schmiedefeld/Vesser am Rennsteig:

Zwischen Schmiedefeld am Rennsteig und Vesser befinden sich am Eisenberg eine Reihe ehemaliger Erzabbaustätten. In Urkunden wird der Erzgewinnung auf dem „Schmiedefeld“ schon um das Jahr 900 erwähnt. Noch vor dieser Zeit ist eine Nutzung durch Kelten nachgewiesen worden. Große Eisenhammerwerke wurden im Vessertal betrieben um das geförderte Metall weiter zu verarbeiten.
Die meist unter Tage abgebauten Erze waren in ihrer Zusammensetzung recht unterschiedlich. Deshalb bezeichnete man die Gruben später entsprechend u. a. auch als schwarzer, roter, weißer oder gelber Crux. Die Bezeichnung Crux ist nach wie vor in ihrem Ursprung umstritten. Wahrscheinlich stammt der Begriff von lat. „Crux“ = „Kreuz“, auch „Marter“ , aber vielleicht auch von den farbigen auf den Bergwiesen vorkommenden Herbstzeitlosen (Herbst - oder Giftkrokus).
Durch die vorgefundenen Erze im Gebiet, es gab weit über zehn unterschiedliche Grubenbezeichnungen, entstand im 16. Jahrhundert die bis heute begehrte Suhler Waffenschmiedekunst, anfangs vor allem die Produktion von Pistolenrohren, Gewehrschlössern und Harnischen.
Schwarzer Crux - Vessertal
Am „Schwarzen Crux“ wurde vor allem Magneteisenstein (Magnetit) gefördert, allein 1858 über 3000 Tonnen.
1863 wurde die Gewinnung im Cruxgebiet eingestellt, 1914 bis 1924 förderte man noch einmal Eisenerz. Danach erfolgte die endgültige Einstellung des Erzabbaus aus vor allem wirtschaftlichen Gründen.
Bis 1979 wurden alle Grubeneingänge verfüllt.
1996 baute man im Gebiet einen Bergbaurundwanderweg aus, der über 4,7 km an früheren Grubeneingängen, Pingen und Halden vorbeiführend, mit mehreren Schautafeln die Geschichte der Cruxe aufzeigt. Diese kleine Wanderung ist zu empfehlen.
Rundwanderweg - Schwarzer Crux - Vessertal
Zwischen den Jahren 1993 und 2007 wurden ehrenamtlich durch zwei ansässige Vereine riesige Mengen Abraum aus der Grube „Schwarzer Crux“ ausgeräumt und damit die Voraussetzungen für eine Begehung als Besucherbergwerk geschaffen
In einer sehr interessanten Führung erfahren die Besucher in einem der größten noch erhaltenen Eisenbergwerke Thüringens, unter welch schwierigen Bedingungen der Abbau erfolgte. Die Schwarze Crux gehörte zu der kleinen Gruppe von Magnetitbergwerken und galt als hochwertigste und ergiebigste Eisenerzlagerstätte des Thüringer Waldes.
Die etwa 40 minütige Führung beginnt unmittelbar hinter dem früheren Zechengebäude, heute eine Gaststätte, über den alten Marienschacht durch Absteigen bis in 35 m Tiefe.
Abstieg in die Grube - Crux Vessertal

Erster Halt ist an einer Figur der Heiligen Barbara, der Beschützerin der Bergleute. Barbara wurde wegen ihres Glaubens mit 29 Jahren hingerichtet. Deshalb tragen die Bergleute traditionsgemäß an ihrer Paradeuniform 29 Knöpfe. Mit Schutzhelmen gesichert führt der Besichtigungsweg durch lange historische Strecken, Förderanlagen und Abbaue verschiedener Jahrhunderte.

Im Stollen herrscht immer eine Temperatur um die 9 Grad C. Deshalb ist unter Tage wärmende Kleidung wichtig. Die anstehenden oft farbigen Minerale
Crux Vessertal - farbige Minerale
Crux Vessertal - farbige Minerale - Kupfervitriol
(Sekundärmineralisationen) und Erze werden verständlich erklärt.
Das in einer Senke gezeigte Wasser ist glasklar und wäre wegen seines hohen Mineralgehaltes durchaus als Heilwasser verwendbar.
Grubensee Crux Vessertal
Die klare Luft wird für Erkrankungen der Atmungsorgane genutzt.
Der Weg zum Besucherbergwerk ist in Schmiedefeld gut beschildert.

Heinz Arlitt
Heimatgesellschaft

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