Die Burg Lohra befindet sich am Rand der Hainleite im Thüringischen Vorharzgebiet im Ort
Großlohra.
Sie zählt mit einer Größe von etwa 140 * 240 m zu den großen Höhenburgen.
Vor allem die mittelalterliche Bausubstanz ist bis heute weitgehend erhalten geblieben.
Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1116. Ein Graf von Lare war der Besitzer. Man nimmt aber nach archäologischen Recherchen an, dass die Anlage wesentlich älter ist. Strittig ist noch, ob sie eine Reichsburg war.
Im 12.Jahrhundert bestanden enge Beziehungen zu den Staufern. Dies erlaubte einen anspruchsvollen Baustil und Erweiterungen.
Bereits im Jahre 1234, nach Aussterben des Geschlechtes der von Lare übernahmen die Grafen von Beichlingen die Burg. 1593 eroberte Herzog Heinrich Julius von Braunschweig das Gebiet, danach waren die Stollberger, die Schwarzburger und die Kurbrandenburger kurzzeitig die Besitzer.
Im Dreißigjährigen Krieg wechselte der Besitz zwischen den Schweden und den Kaiserlichen. 1700 wurde die Burg preußische Domäne.
Es wird davon ausgegangen, dass die Burg durch die oftmaligen Eigentümerwechsel und auch zwischenzeitlichen Zerstörungen immer mehr an Bedeutung verlor. Umbauten und Abrisse von Teilen der Kernburg folgten. Die nicht mehr benötigten Steine verwendete man für königliche Bauten.
Die Burganlage wurde später nur noch für landwirtschaftliche Zwecke genutzt.
Seit 1992 bemüht sich ein örtlicher Verein um den Erhalt der Burg. Die meisten Gebäude sind aber verschlossen und nicht zu besichtigen. Im großen Innenhof ist ein Tiefbrunnen vorhanden, der die Bewohner mit Wasser versorgte.
Auch ein gewaltiger Turmrest kann noch bestiegen werden.
Begehbar sind eine Reihe von Kellergewölben und die noch aus staufischer Zeit stammende romanische Doppelkapelle. Diese Kapelle ist zweigeschossig.
Beide Geschosse sind durch eine große Öffnung in der Mitte verbunden. In der oberen Etage, in der sich auch die Kanzel befindet, war der Andachtsraum für die adligen Besitzer.
Im unteren Raum durften oder mussten die Bediensteten den Gottesdiensten beiwohnen. Bemerkenswert sind hier die gedrehten romanischen Säulen mit ihren Würfelkapitellen.
Empfehlenswert ist die Umrundung der Burganlage zu Fuß.
Erst hier wird einem die gewaltige Ausdehnung der Befestigungsanlage gewahr.
Im Frühjahr blüht am Fuße der Umfassungsmauern der Lerchensporn in großer Pracht.
Bei klarem Wetter ist in der Ferne der Südharz und der Brocken zu sehen.
Günstig erreichbar ist Lohra über die Autobahn 38 Abfahrt Bleicherode. Aber auch die Anfahrt über Sondershausen ist empfehlenswert.
Heinz Arlitt
Heimatgesellschaft