Saalfeld ist eine der ältesten Städte Thüringens. In zwei vorangegangenen Artikeln dieser Reihe wurde schon über besondere historische Bauwerke berichtet.
Auch die sich am Markt befindende prachtvoll ausgestattete Johanneskirche, eine der bedeutendsten Thüringer Kirchenbauten, gehört dazu. Ihre beiden Kirchtürme sind weithin sichtbar.

Ihr heutiges Aussehen erhielten sie erst im Jahre 1890. Schon im Jahre 1209 wird einer der ersten Vorgängerbauten urkundlich erwähnt.
Um 1380 legte man den Grundstein für die dreischiffige gotische Hallenkirche, die in ihren wesentlichen Teilen erst im Jahre 1514 fertig gestellt worden ist. Benannt wurde die Kirche nach „Johannes dem Täufer“. Eine lebensgroße Johannesfigur aus der Riemenschneiderschule (um 1505) befindet sich im Inneren.

Mit der Reformation wurde die Stadtkirche 1524 evangelisch. Der erste Superintendent war Caspar Aquila, ein enger Freund Martin Luthers. Während des (im Artikel 53 beschriebenen) kurzzeitigen Herzogtums Sachsen-Saalfeld wurde die Krypta der Johanneskirche als herzogliche Gruft genutzt. Es wurden Barockemporen und ein Fürstenstand errichtet, eine barocke Kanzel geweiht und eine neue Fink-Orgel (Saalfelder Orgelbaumeister) eingebaut. Diese wurde 1894 durch eine Sauer-Orgel ersetzt und auch danach noch mehrfach modernisiert. Der Klangkörper besitzt allein 50 Register.
Im Innenraum beeindrucken die mächtigen Pfeiler.
Die Bemalung wurde um 1982 nach den mittelalterlichen originalen Farbgebungen erneuert.
Ursprüngliche Bemalungen wurden zum Teil freigelegt und restauriert. Ein Kreuzrippengewölbe und vielfarbige Fenster zieren die Kirche.
Der Flügelaltar (Beweinung Christi) stammt vermutlich aus der Saalfelder Werkstatt.
Sehenswert ist das vor wenigen Jahren restaurierte „Heilige Grab“

an der nördlichen Innenwand des Langhauses.
Etwas Seltenes ist die Außenkanzel an der Westseite der Kirche.
Die Außenseiten des Gebäudes sind mit vielen Strebepfeilern umzogen und mit Konsolen und Fialen geschmückt.

An wenigen Tagen des Jahres (z.B. Denkmaltag) ist auch eine Turmbesteigung möglich. Beeindruckend sind beim Aufstieg die Glockenstühle, aber auch das liebevoll restaurierte Türmerstübchen hoch über der Stadt. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick auf die Saalfelder Altstadt.

Die Kirche dient heute der evangelischen Kirchgemeinde für Gottesdienste, aber auch für viele Konzertveranstaltungen.
Sie ist tagsüber geöffnet und zu besichtigen.
Heinz Arlitt
Heimatgesellschaft