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Artikel 52 für Ausgabe 17/2010 der Kahlaer Nachrichten - Die Trinkwassertalsperre Leibis-Lichte bei Unterweißbach:

Die Talsperre Leibis Lichte befindet sich im Lichtetal des Thüringer Schiefergebirges. Sie gehört zu den letzten großen Talsperrenbauten Deutschlands.
Staumauer Leibis
Etwa im Jahre 1980 begannen die Planungsarbeiten für die Flutung des Tales mit einer großen Staumauer zur Sicherung der Trinkwasserversorgung im Thüringer Raum, zur Elektroenergiegewinnung sowie zum Hochwasserschutz insbesondere der angrenzenden Täler der Lichte und Schwarza, aber auch der Saale.
Für die Errichtung machte sich die Umsiedelung der Ortschaft Leibis notwendig. Das alte Leibis liegt heute am Grund des Stausees in 90 m Tiefe. Die Bewohner wurden in den 90er Jahren entschädigt und erhielten meist im Ort Neuleibis im Schwarzatal ein neues Zuhause. Der alte Ort wurde im Interesse der künftigen Trinkwasseraufbereitung sehr sorgfältig bis auf die Grundmauern abgetragen. Die Mär vom noch stehenden Kirchturm ist erfunden.
Die Talsperre Leibis ist nach der Rappbode-Talsperre mit 93,5 m Höhe (die Gründungssohle beträgt 102,5 m) die Zweithöchste in ganz Deutschland.
Staumauer Leibis
An Daten ist sicher weiter erwähnenswert, dass die Staumauer fast 370 m Länge hat und an der Basis über 80 m breit ist. Der angestaute See hat bei einem Vollstau die Länge von etwa 3,6 km.
Staumauerblick über den See
Der Talsperre wird Wasser über drei Tunnel nach umliegenden Tälern zugeleitet oder von ihr abgeleitet.

Zwischen Lichte und dem Stausee befindet sich noch die zum System gehörende Vorsperre Deesbach. Heute werden schon Tausende Thüringer über das Wasseraufbereitungswerk Zeigerheim bei Rudolstadt mit dem ausgezeichneten praktisch kalkfreien Trinkwasser versorgt.
Ein Besuch des interessanten und landschaftlich ungemein reizvollen Wasserreservoirs ist nur zu Fuß oder mit der kleinen Lichtetalbahn möglich.
Stausee Leibis-Lichte
Weder Baden noch Bootsfahrten sind gestattet. Die in der Nähe angesiedelten nur noch selten in der Natur vorkommenden Auerhühner und weitere bedrohte Tiere sind durch den Talsperrenbau kaum in ihren Lebensbereichen gestört worden. Die Kooperation mit dem Bund Naturschutz hat sich ausgezahlt.
Heute profitieren vor allem die angrenzenden Orte Ober- und Unterweißbach, Meura und Lichte touristisch von der neuen Sperre.
Turbinenhaus Leibis
Vor allem für Naturliebhaber und Ruhe suchende Wanderer ist das neu entstandene Landschaftsgebiet empfehlenswert. Hier gibt es absolute Entspannung und Erholung.
Anfahrtsempfehlung: Über Bad Blankenburg in das Schwarzatal, am Ortsende Sitzendorf nach links in Richtung Unterweißbach fahren. Dort kann eine kleine Zubringerbahn zur Staumauerkrone gebucht werden.
Lichtetalbahn
Wer gut zu Fuß ist, kann nach oben und auch um den See wandern.

Heinz Arlitt
Heimatgesellschaft

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