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Artikel 44 für Ausgabe 1/2010 der Kahlaer Nachrichten - Der „Bielerturm“ über Orlamünde:

Zwischen Orlamünde und Dienstädt liegt der Buchberg. Mehrere gut beschilderte Wege führen auf sein Plateau. Je nach Jahreszeit zeigt die Natur zum Teil streng geschützte Pflanzen und Tiere. Im Frühjahr findet man viele Arten von Orchideen auf und am Muschelkalkberg, später die wunderbaren großen Silberdisteln.
Silberdisteln am Bieler Turm
Besonders beeindruckend sind hier im Sommer auch seltene von Schnarrheuschrecken verursachte Geräusche. Schnarrend und klappernd fliegen diese beim Flug auffällig rot gefärbten Insekten auf und setzen sich – wieder fast unsichtbar- auf nahe gelegene Sträucher. An jeder Wegbiegung bietet sich eine andere Aussicht. Vor allem der Blick in das Orlatal
Blick in das Orlatal
bis weit über Pößneck hinaus oder in das Dehnatal mit dem Walpersberg ist sehr reizvoll. Und über allem thront die Leuchtenburg mit dem Pfaffenberg und dem Dohlensteinfelsen.
Die Leuchtenburg mit dem Pfaffenberg und dem Dohlensteinfelsen.
Kein Auto- oder Zuggeräusch ist vernehmbar. Das laute Saaletal liegt tiefer.

Kurz vor dem Gipfel erwartet die Matthes-Schutzhütte den Wanderer zur wohlverdienten Rast.
Matthes-Schutzhütte
Nun sind es nur noch ein paar Meter bis zum auf einer Höhe von 409 m ü.NN gelegenen Aussichtsturm. Ein Schild des Heimatvereins Orlamünde am Turm gibt Auskunft über seine Entstehung. Im Jahre 1895, finanziert durch eine Lotterie und durch Spenden, wurde der aus Kalkstein bestehende massive Turm in wenigen Monaten erbaut. Sein Name ist „Kaiser-Wilhelm-Turm“. Er wurde also dem Sieger der Schlacht bei Sedan (am 2.9.1890), Kaiser Wilhelm I, gewidmet. Das war in dieser Zeit in Deutschland allgemein üblich. Bis 1918 wurden im deutschsprachigen Raum mehr als 1000 Kaiser Wilhelm I – Denkmäler eingeweiht. Der damalige Baumeister und Architekt stammte aus Orlamünde. Er errichtete einen 14 m hohen über eine Wendeltreppe begehbaren Aussichtsturm mit Zinnen.
Aussichtsturm mit Zinnen
Aussichtsturm mit Zinnen
Seit 1919 heißt er nach der Kaiserabdankung im Volksmund Bielerturm – wie die Flur des Buchberges, auf der er gebaut wurde. Am Ende des zweiten Weltkrieges brannte das innere Treppenhaus ab. Es wurde 1964 durch eine 60-stufige Treppe erneuert. Verständlicherweise ist der Turm aus Sicherheitsgründen nicht immer geöffnet. Aber zum jährlich stattfindenden Buchbergfest können Interessenten den Turm besteigen und die herrliche Turmaussicht auch in Westrichtung genießen. Sondertermine können über den Orlamünder Heimatverein vereinbart werden.

Heinz Arlitt
Heimatgesellschaft

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