In einem Seitental 11 km nordöstlich von Jena inmitten des kleinen Dorfes Tautenburg befindet sich auf 272m Höhe die geschichtsträchtige Höhenburgruine gleichen Namens.
Man geht davon aus, dass die erste Burganlage etwa Mitte des 12. Jahrhunderts, in einer Zeit vieler Burgengründungen im Gebiet des Saaletales entstand.
Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1223. Hier ist von einer Stiftung u. a. für Tuto von Tautenburg die Rede, der damit vermutlich auch der Namensgeber von Tautenburg (Tutenberc) ist.
Später war Schenk Rudolf von Vargula der Besitzer, dessen Nachkommen sich Schenken von Tautenburg nannten. Sie verzweigten sich dann in Linien nach Egerland, Holland und Ostpreußen. Fehden, Kreuzzüge und Pest führten zur Verarmung des Adels. 1320 wurde die Tautenburg als Raubritterburg bezeichnet
1521 war Georg Schenk von Tautenburg, Ritter des Goldenen Vlieses, der Besitzer der Burg. Der Orden soll ihm von Kaiser Karl V. verliehen worden sein.
Im 15. Jahrhundert verlegten die Schenken von Tautenburg ihren Hauptsitz nach Frauenprießnitz.
Dort befindet sich noch heute das Erbbegräbnis der Schenken. Der letzte der Thüringer Schenken verstarb 1640.
Die Besitzverhältnisse wechselten nun vom Fürstentum Sachsen-Zeitz zum Kurfürstentum Sachsen und Königreich Polen. Im Jahre 1769 wird in einer Regensburger Urkunde als Besitzer des Schlosses Marschall Moritz von Sachsen (ein Sohn Augusts des Starken) genannt.
1780 wurde die Burg wegen Baufälligkeit fast vollständig abgebrochen und die Steine zum Bau des Schlosses (Justiz- und Rentamt) in Frauenprießnitz verwendet.
Erhalten ist in Tautenburg noch ein romanischer in seiner Form seltener fünfeckiger Torturm ohne Dach, mit einem Zinnenkranz und ungleich langen Seiten.
Erkennbar ist in ihm ein Fenster in Form eines griechischen Kreuzes, das an die Bauzeit der Burg Anfang des 13. Jahrhunderts erinnert.
Die Ruinenreste zeugen von einer umfangreichen und stark befestigten Burg. Westlich des Turmes muss ein mächtiger Wohnbau gestanden haben, östlich offenbar die Burgkapelle. Erhalten sind auch Teile des Nord-Ost-Flügels und ursprüngliche Gräben.
Gemälde der ursprünglichen Burganlage sind in der Kirche zu besichtigen. Vom Burghügel hat man einen wunderbaren Blick auf das idyllisch im Tal in waldreicher Umgebung eingebettete Dorf Tautenburg mit seiner 1881 im neugotischen Stil erbauten Kirche.
Sie ist nur zu Gottesdiensten und Veranstaltungen geöffnet. Im Pfarrhaus kann man sich über Sonderöffnungen informieren.
Erwähnenswert ist auch das über dem Ort im Tautenburger Forst liegende Karl-Schwarzschild-Observatorium, das zu einigen Tagen im Jahr (2009 ist das internationale Astronomiejahr) für die Öffentlichkeit zugänglich ist.
Tautenburg erreicht man mit dem PKW am besten über Dornburg - Steudnitz.
Heinz Arlitt
Heimatgesellschaft