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Artikel 40 für Ausgabe 19/2009 der Kahlaer Nachrichten - Das Schloss Ehrenstein in Ohrdruf:

Das Schloss Ehrenstein ist, bedingt durch seine jüngere Vergangenheit, für die meisten unserer Mitbürger ein unbekanntes Terrain.
Bauliche Veränderungen in seiner wechselvollen Geschichte ließen in vielen Jahrhunderten ein großes Barockschloss entstehen.
Schloss Ehrenstein von Kirchturm aus
Bereits um das Jahr 700 stand auf dem Gelände ein rechteckiger Fliehturm, der bei den vielen Fehden im Lande den Bewohnern der Region Zuflucht bot. Um das Jahr 745 wurde durch Lullus, Nachfolger des hl. Bonifacius, der Grundstein für ein Stift gelegt. Diese erste Kirche wurde 777 zu Ehren Petri geweiht. Im Jahre 980 wurde die im Laufe der Zeit verfallene Kirche wieder prächtig hergestellt und zum ersten Chorherrenstift erhoben. Nach einem Brand 1184 nahm man erneut Veränderungen vor.
Die Unsicherheiten in der damaligen Zeit durch ständige kriegerische Auseinandersetzungen bewogen dann die Mönche zum Umzug nach Gotha.
Nun übernahmen die Grafen von Gleichen die Klostergebäude und begannen um 1540 mit dem Bau des Schlosses Ehrenstein sowie dem Abriss der Kirche. Diese wurde bis auf einen im Nordflügel des Schlosses integrierten Turmstumpf niedergerissen.
1631 erbten die Grafen von Hohenlohe das Schloss, das sie zum heute noch vorhandenen großen Barockschloss umbauten.
1870 wird der Schlosskomplex durch das Fürstenhaus Hohenlohe an den Kleinstaat Gotha verkauft. Nun wird er als Gymnasium und Schule weiter betrieben.
Nach 1945 diente das Schloss als Unterkunft und Schule sowjetischer Offiziere vom nahe gelegenen Truppenübungsplatz Ohrdruf und befand sich 1970 in einem so erbarmungswürdigen Zustand, dass man den Abriss erwog.
Mitglieder des Kulturbundes und die Staatliche Denkmalpflege der DDR retteten dann die Gebäude durch erste Sicherungsmaßnahmen vor dem Verfall.
Seit 1997 erfolgt die Sanierung des Schlosses im Innen- und Außenbereich.
Schloss Ehrenstein
Schloss Ehrenstein

Es wird heute vor allem museal, aber auch kulturell genutzt. Der Barocksaal strahlt wieder in alter Schönheit Ein wertvoller Taufstein in der Kapelle stammt aus der Zeit um 724, als der Ort erstmals durch Bonifacius erwähnt wurde.
Taufstein
In einzelnen Räumen werden verschiedene Ausstellungen gezeigt. Erwähnt sei u. a. eine große Bahrtuchsammlung, eine Ausstellung zur Geschichte des Truppenübungsplatzes von 1906 bis heute sowie Objekte der Spielwarenindustrie (Puppenstuben und Schaukelpferde).
Puppenstubenaustellung
Ein Raum ist der Familie Bach gewidmet. Johann Sebastian Bach ging in Ohrdruf zur Schule.
Bei Schachtarbeiten wurden kürzlich auf dem inneren Schlosshof die über 1000-jährigen Fundamente der früheren Kirche „Peter und Paul“ und bisher 34 Gräber aus dem 10-12 Jahrhundert freigelegt.
Ausgrabungen
Diese Grabungen sind zur Zeit - befristet bis Oktober - ebenfalls zu besichtigen. Die Freilegungen im Hofgelände durch die Archäologen sollen später fortgesetzt werden. .
Am schnellsten zu erreichen ist Ohrdruf über die Autobahnausfahrt Gotha der A4.

Heinz Arlitt
Heimatgesellschaft

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