Weithin sichtbar ist der zweithöchste Berg des Thüringer Waldes, der Schneekopf (978 m über NN).
Der hauptsächlich aus Porphyr bestehende Berg ist vulkanischen Ursprungs. Bis 1540 wurde hier Gold und Silber abgebaut. Die unmittelbar am Rennsteig liegende Bergkuppe hat in den vergangenen Jahrhunderten immer eine strategisch wichtige Rolle gespielt. Der Schneekopf gehörte nachweislich seit 1550 zu den
Herzogtümern Sachsen-Weimar, -Gotha, -Gotha-Altenburg und -Coburg.
Im Dreißigjährigen Krieg diente das Areal über Feuer- und Rauchzeichen zur Nachrichtenübermittlung.
Spätere Aussichtstürme nutzte man zu astronomischen Beobachtungen und auch zu Brandmeldezwecken. 1938 besetzte die Wehrmacht das Gebiet des Schneekopfes und errichtete eine Deziwellenstation, die 1945 von den amerikanischen Truppen zerstört wurde.
1950 bauten die Einwohner des nahe liegenden Ortes Gehlberg eine Hütte auf dem Berg und es entstand ein ziviler Fernmeldeturm.
Die strategische Lage in Grenznähe zur Bundesrepublik bewirkte dann ab 1960 den Aufbau eines der wichtigsten „Horchposten“ des Warschauer Paktes. Diese Anlagen wurden erst 1994 nach Abzug der letzten Truppen vollständig beseitigt und seitdem dient der Schneekopf in steigendem Maße nur noch dem Tourismus.
Durch die neuerliche Errichtung eines Aussichtsturmes im September 2007 wurde die 1000 m-Marke im Thüringer Wald erreicht. Die zuvor in Erwägung gezogene unnatürliche Erhöhung des Berges auf 1000 m wurde verworfen. Seitdem ist hier ein reger Besucheransturm zu verzeichnen. Bergfeste werden gefeiert und eine Gaststätte ist im Aufbau.
Vom Schneekopf, der seit den Brand- und Borkenkäferschäden in den 50-er Jahren unbewaldet blieb,
hat man einen phantastischen Blick in das Thüringer Land, bis zum Brocken im Harz und in die Bayrische und Hessische Rhön.
Auch die Sicht auf die größte Bogenbrücke Deutschlands, die Talbrücke über die Wilde Gera der Thüringer-Waldautobahn in nördlicher Richtung ist beeindruckend.
Der Schneekopf wird tangiert von mehreren unter strengem Schutz stehenden Hochmooren.
Mineraliensammler suchen im Gebiet die sogenannten „Schneekopfkugeln“. Sie bestehen aus Porphyr und im Inneren u.a. aus Achaten.
Eine landschaftlich reizvolle Anfahrt ist über Ilmenau, Stützerbach und am Rennsteig entlang, vorbei an der Schmücke, empfehlenswert. Ein Parkplatz ist ausgeschildert. Die Rückfahrt wäre interessant über das nahe gelegene Oberhof und die Thüringerwaldautobahn.
Heinz Arlitt
Heimatgesellschaft