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Artikel 25 für Ausgabe 24 der Kahlaer Nachrichten 2008 - Das Baumbachhaus in Kranichfeld:

In Kranichfeld sind nicht nur das Oberschloss und die Niederburg interessant, sondern auch das ehemalige Mayengut. 1435 erstmals erwähnt, zählt es zu den ältesten Gebäuden der Stadt. In den letzten Jahren wurde das denkmalgeschützte Fachwerkhaus wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt. Es handelt sich um einen ehemaligen Vierseitenhof.
Das Baumbachhaus
Am 28. September 1840 wurde hier der Thüringer Heimatdichter Rudolf Baumbach geboren.
Rudolf Baumbach
Obwohl er schon im Alter von zwei Jahren mit seiner Familie nach Meiningen zog, erhielt das Haus kulturhistorische Bedeutung und wird als „Baumbachhaus„ bezeichnet.
Baumbach studierte Naturwissenschaften in Leipzig und Würzburg. Schon als Student verfasste er Gedichte und Lieder. Er hatte großes Interesse an der Natur, musste aber längere Zeit als Hauslehrer seinen Lebensunterhalt verdienen.
1873 trat er in Triest dem Alpenverein bei, der sich mit der Flora der Alpen beschäftigte. In der von diesem Verein herausgegebenen Zeitung „Enzian“ übernahm er die Redaktion und verfasste einige Texte. Als er schriftstellerischen Erfolg hatte, zog er 1885 wieder nach Meiningen zurück und unternahm von hier zahlreiche Reisen .Baumbach liebte Wein, Gesang und Geselligkeit. Seine enttäuschte Liebe und seine Lebenserfahrungen veranlassten ihn zum Schreiben vieler wunderbarer romantischer Gedichte, Novellen, Erzählungen und Märchen.

Wer von uns kennt nicht die Texte der Lieder „Hoch auf dem gelben Wagen“ (wieder bekannt geworden durch den Altbundeskanzler Scheel, der Ehrenbürger von Kranichfeld wurde) und der „Lindenwirtin“?
Im Museum des Baumbachhauses ist der Originaltext ausgestellt. Das Bild zeigt einen Teil davon
 Jahrestag des Liedes
Baumbachs Lebensphilosophie spiegelt sich im nachfolgenden Gedicht wieder:

Jeder nach seiner Art:
Nie werden Trauben süß und schwer
An Haselbüschen reifen,
Der Distelfink lernt nimmermehr
Wie eine Drossel pfeifen.
Sehnsüchtig klagt im Hollerstrauch
Das Nachtigallenmännchen,
Ich singe nach Vagantenbrauch
Beim Klapp der Deckelkännchen.
Der feilt an einer Elegie,
Der schmiedet eine Fabel,
Ich singe in die Winde, wie
Gewachsen mir der Schnabel.
Ich hab´s gelernt im grünen Wald
Beim Rauschen alter Föhren,
Und wem mein Singsang nicht gefällt,
Der braucht nicht zuzuhören.

Das Museum im Baumbachhaus wird neben dem Gedenken an Baumbach auch zu vielen Sonderausstellungen - momentan über „Engel“ - genutzt.
Museumsraum Baumbachhaus
Im Hause befindet sich auch ein kleines Kaffee. Käuflich erwerben kann man ein wunderbares Buch mit div. Gedichten und Versen Baumbachs.

Heinz Arlitt
Heimatgesellschaft

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