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Artikel 47 für Ausgabe 7/2010 der Kahlaer Nachrichten - Saalfeld - Die Burgruine „Hoher Schwarm“ und das Schlösschen Kitzerstein:

Die über 1100 Jahre alte Stadt Saalfeld hat den Beinamen „Steinerne Chronik Thüringens“ zu Recht verdient. Im Zentrum sind eine Reihe historischer Bauwerke erhalten geblieben und viele wurden besonders in den letzten zwei Jahrzehnten aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt.
Die Altstadt Saalfelds
Die Altstadt Saalfelds.
ist ein Kleinod und es lohnt sich sehr, in ihr auf Entdeckungsreise zu gehen, aber dazu mehr in einer späteren Ausgabe.
In diesem Artikel sollen das einstige Wahrzeichen von Saalfeld, die imposante Burgruine „Hoher Schwarm“
Burgruine „Hoher Schwarm“
und das „Schlösschen Kitzerstein“ beschrieben werden.
Über die Entstehungsgeschichte der heutigen Ruine gibt es verschiedene Theorien. Sie könnte bereits im 9. Jahrhundert zum Schutz gegen die Slawen errichtet worden sein.1208 wurde die Reichsstadt Saalfeld den Grafen von Schwarzburg zugesprochen. Die erste urkundliche Erwähnung der Burg erfolgte aber erst im Jahre 1346. Wenige Jahre später wurde sie samt der Stadt Saalfeld an das Haus Wettin veräußert. Auch später diente die Burg unter der Bezeichnung „Alte Vogtei“ unter sächsischen Kurfürsten und Herzögen als Amtssitz, verlor aber immer mehr an Bedeutung. Im Jahre 1551 wurde die baufällige Burg zur Gewinnung von Material zum Bau der Saalebrücke zur Hälfte abgebrochen.
Burgruine „Hoher Schwarm“

Der Name „Hoher Schwarm“ stammt aus dem Jahre 1593.
Die imposante etwa quadratische Burgruine mit 17 m Seitenlängen besaß ursprünglich fünf Geschosse und war mit wahrscheinlich vier - erhalten sind zwei - schlanken Ecktürmen mit Zinnen
Ecktürmen mit Zinnen
zur Verteidigung ausgestattet. Die Burg bestand aus einem einzigen kastellartigen Baukörper ohne Innenhöfe. Sie war schmucklos und weist mit mehreren gotischen Bauelementen eindeutig auf die urkundlich erwähnte Entstehungszeit hin. Zwischen den Ecktürmen befand sich ein Walmdach. Reste eines Wandkamins zeugen von der Beheizbarkeit der Räume. In den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten und auch Ausgrabungen vorgenommen.
Heute wird die Anlage mit ihrem angrenzenden Park – sie ist tagsüber geöffnet und frei zu begehen – auch als Naturbühne genutzt.
Naturbühne
Über die Parkanlage ist die Burgruine mit dem nahe gelegenen Schlösschen Kitzerstein verbunden. Der Hauptbau wurde Anfang des 16. Jahrhunderts errichtet. Es ist ein Gebäude der Frührenaissance. Sieben reich gegliederte Giebel und Portale sowie ein wunderbarer Erker im Innenbereich
Schlösschen Kitzerstein
zieren den Gebäudekomplex. Ein halbrunder Turm der Stadtmauer wurde in das Erdgeschoss des Ostflügels einbezogen. Eine Schießscharte in Form einer Schlüsselscharte weist auf die Bedeutung des Turmes als Befestigungswerk hin. Nach mehreren Besitzerwechseln dient das Schlösschen seit 1955 als Sitz der Saalfelder Musikschule.

Heinz Arlitt
Heimatgesellschaft

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