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Artikel 28 für Ausgabe 3/2009 der Kahlaer Nachrichten - Die Bastei und die Schurfhöhlen am Rothensteiner Felsen:

Jeder Kahlaer Bürger kennt wohl den imposanten Blick auf den roten Fels vor Rothenstein, ob vom Auto oder auch von der Eisenbahn aus gesehen.
Der Rothensteiner Felsen
Sein Name „Trompeterfelsen“ wurde abgeleitet von einer Sage aus dem Dreißigjährigen Krieg:
Das Dorf Ölknitz, gegenüberliegend, durch die Saale vom Fels getrennt, beherbergte ein schwedisches Feldlager. Ein schwedischer Soldat, Axel von Gellingen, war als Kundschafter im gegnerischen Gebiet unterwegs mit einer wichtigen Botschaft. Er wurde von kaiserlichen Kroaten verfolgt, verfehlte aber den günstigen Weg zur Saalefurt in Rothenstein und gelangte auf das Felsplateau. Von dort war kein Abstieg möglich. Um der Gefangenschaft zu entgehen entschloß er sich, lieber in den Tod zu springen, als den Verfolgern in die Hände zu fallen.
Ein Wunder geschieht und er kommt heil unten an, durchquert die Saale und erreicht die Seinen. Dankbar greift er zur Trompete und bläst einen Choral.
In diesem Moment trifft ihn eine feindliche Kugel tödlich.
Heimatforscher haben sich mit dem Sageninhalt beschäftigt und kamen zu dem Schluss, dass es wohl keine Möglichkeiten eines solchen „Abstieges“ gegeben haben kann. Geht man aber von der Tatsache aus, dass jeder Sage ein gewisser Wirklichkeitsgrad zuzuordnen ist, hat der Soldat sicher einen der heute noch existierenden Pfade am steilen Fels zum Abstieg vorgefunden.
Die Bastei Rothenstein
Die Bastei war in den letzten Jahrzehnten als Militärgebiet nicht mehr zugänglich. Erst im Jahre 2003 wurde der Fels der Gemeinde Rothenstein zurück übertragen.
Eine rührige Rothensteiner Interessengemeinschaft hat den Aussichtpunkt auf dem Fels beräumt und gesichert. Die wieder geschaffene Aussicht in das Saaletal und zur Leuchtenburg ist traumhaft.
Basteifernsicht in Rothenstein

Seit ein paar Jahren werden Basteifeste organisiert, die großen Zuspruch erfahren.
Auch die unter der Bastei gelegenen Sandstein-Schurfhöhlen, im Volksmund Schwindelhöhlen genannt, sind wieder beräumt und frei zugänglich.
Die Schurfhöhlen Rothensteiner Fels
Inneres der Schurfhöhle Rothenstein
Der aus den Höhlen gewonnene weiße Sand diente in den Wohnstuben des Mittelalters als Streusand, später wurde er industriell genutzt.
Autofahrer haben die Möglichkeit, beschildert bis in die Nähe der Bastei zu fahren (Parkmöglichkeit). Hinter Skonto, am Eingang zum NSG müssen Sie links abbiegen. Fußgänger können, beginnend hinter der wunderschönen Rothensteiner Kirche (Parkplatz), den Berg und auf einem Seitenweg die Höhlen problemlos erwandern. Ein zusätzlicher Spaziergang über den ehemaligen Schießplatz - heute Naturschutzgebiet - (schon einmal in einer früheren Ausgabe vorgestellt) ist immer wieder lohnenswert.

Heinz Arlitt
Heimatgesellschaft

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