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Artikel 15 für Kahlaer Nachrichten Ausgabe 14/2008 - Die Klosterruine Paulinzella, Jagdschloss und Thüringer Forstamt - 2. Teil:

Paulinzella birgt neben der bereits beschriebenen Klosterruine noch eine Reihe weiterer Sehenswürdigkeiten.
Zu den wohl ältesten Gebäuden im Klosterareal gehört der Zinsboden.
Zinsboden Paulinzella
Das Gebäudeuntergeschoss steht nach neuesten Forschungen bereits seit dem 12. Jahrhundert, anfänglich vermutlich als Gästehaus oder auch Hospital. Der Name Zinsboden stammt aus dem 16. Jahrhundert, als im nunmehr aufgestockten Haus die Abgaben der dem Kloster unterstellten Dörfer gelagert wurden.
Biforienfenster Zinsboden Paulinzella
Wunderschöne Biforienfenster zieren noch heute das Haus und eine jahrhundertealte, täglich aufzuziehende Uhr mit einer Aussenglocke ist sehenswert. Im Gebäude befindet sich ein riesiges Gewölbe.

Im Jahre 1542 wurde nach Abriss des Klausurgebäudes mit dem Bau des fürstlichen Amtshauses der Grafen von Schwarzburg begonnen. Es besitzt ein außergewöhnlich reiches Fachwerk. Noch heute befindet sich hier die Verwaltung des Thüringer Forstamtes. Im Haus kann man die Ausstellung „Vom Steinbeil bis zur Motorsäge“ besuchen, eine Darstellung zur Entwicklung der Forsttätigkeiten.
Thüringer Forstamt Paulinzella
Südwestlich des Amtshauses wurde auf den Mauern des ehemaligen Abtshauses nach 1600 ein Jagdschloss errichtet (Renaissanceschloss).
Jagdschloss Paulinzella
Es diente vor allem bei Jagden als Unterkunft der Jagdgäste. Nach aufwändiger Sanierung ist hier seit 2002 das Museum zur Kloster-, Forst- und Jagdgeschichte im Territorium Schwarzburg-Rudolstadt untergebracht. Bei der Besichtigung sind viele Parallelen zu den Ausstellungsstücken der Jagdtätigkeit in Hummelshain auf der Leuchtenburg zu finden.
Interessant ist die Darstellung der „Wiederentdeckung“ der Klosterruine um 1800, das Zusammenspiel von Natur, Architektur und des „romantischen Empfindens“ dieser Zeit.
1788 schrieb Friedrich Schiller anlässlich eines Besuches im Gästebuch dazu ein passendes Gedicht: „... Nichts ist bleibend, alles eilt von hinnen ...
Eine Gedenktafel am ehemaligen Gasthaus Klosterschänke weist auch darauf hin, dass Goethe hier seinen 68. Geburtstag feierte.

Das gesamte Territorium um Paulinzella eignet sich hervorragend zu Wanderungen, z.B. zum Mönchsbrunnen und Nonnenkreuz sowie zu den Fischteichen.

Heinz Arlitt
Heimatgesellschaft

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